Der etwas andere Dialog

Generation „Stay Woke“: Notwendiges Wachrütteln oder Gefahr für die liberale Demokratie?

Im Rahmen ihrer Reihe „Der etwas andere Dialog“ hatte die Stiftung Genshagen am 13. Oktober 2022 zu einer öffentlichen deutsch-französisch-polnischen Abendveranstaltung zum Thema „Generation ‚Stay Woke‘: Notwendiges Wachrütteln oder Gefahr für die liberale Demokratie?“ eingeladen. Auf die eindrucksvolle Spoken-Word Performance der Dichterin Tanasgol Sabbagh folgte eine Diskussion, die Einblicke in die Debatte über das Thema in den drei Ländern des Weimarer Dreiecks gab.

Datum

13. Oktober 2022

Das Programm mit den Biografien der Beteiligten, ein schriftliches Resümee der Veranstaltung sowie die Audioaufnahme der künstlerischen Performance befinden sich unten.

Während für die einen die „Generation Stay Woke“ eine progressive Strömung ist, die Diskriminierungen bekämpft und eine rassismus- und machtkritische Veränderung der Gesellschaftsstrukturen erzeugen möchte, ist sie für andere eine reaktionäre Bewegung, die durch die moralische Aufladung von politischen Fragen die Debattenkultur zunehmend erschwert und kontroverse Meinungen nicht mehr zulässt. Im Rahmen ihrer Reihe „Der etwas andere Dialog“ hatte die Stiftung Genshagen zu einer öffentlichen deutsch-französisch-polnischen Abendveranstaltung über die Bedeutung der Woke-Bewegung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, die Kontroverse der Debatte zu erklären und dabei auf die Spezifika in den drei Ländern des Weimarer Dreiecks zu schauen.

Eröffnet wurde der Abend durch eine beeindruckende Spoken-Word Performance der Dichterin Tanasgol Sabbagh (musikalische Begleitung: Eren Solak). Anschließend debattierten, moderiert von Dr. Raphael Smarzoch (Deutschlandfunk Kultur), der Anthropologe Dr. Régis Meyran (École pratique des hautes études, Paris), die Theaterregisseurin Dr. Weronika Szczawińska (Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie, Warschau), und die live zugeschaltete Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Iranistin Maryam Aras. Nach Begriffsklärungen diskutierten die Panelisten über die Frage, warum diese Debatte derart spaltet. Es läge u. a. daran, dass es dabei um Machtverteilung und Veränderungsprozesse ginge, die Verlustängste verursachten, wobei es eigentlich um Inklusion ginge. Emanzipatorische Bewegungen und Perspektivwechsel könnten Entfremdungsgefühle und Abwehrhaltungen hervorrufen. Das Verhältnis zu Religionen spiele insbesondere in Frankreich und Polen auch eine wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung mit dieser Frage. Auch die koloniale Vergangenheit sei zentral für diese Debatte, bei der manche Aspekte wie Anti-Slawischer Rassismus allerdings kaum Beachtung fände. Anstelle einer Hierarchisierung von Diskriminationserfahrungen sei eine solidarische Haltung notwendig. Die eigentliche Gefahr für die Demokratie ginge von rechten Gruppen und Politiker*innen aus, die diese Identitätsdebatte für ihre Zwecke nutzen würden.

Förderer: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

Resümee der Veranstaltung
Der etwas andere Dialog Generation „Stay Woke“: Notwendiges Wachrütteln oder Gefahr für die liberale Demokratie?
Spoken-Word Performance. Tanasgol Sabbagh

Spoken-Word Performance der Dichterin Tanasgol Sabbagh mit musikalischer Begleitung des Pianisten Eren Solak: künstlerischer Impuls anlässlich der Veranstaltung „Der etwas andere Dialog – Generation ‚Stay Woke‘: Notwendiges Wachrütteln oder Gefahr für die liberale Demokratie?“  

Ansprechpartner/in

Noémie Kaufman

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