Genshagen - Ein Ort für literarischen Austausch
In der Stiftung Genshagen treffen sich Autoren, Übersetzer, Literaturexperten und Leser aus Deutschland, Frankreich und weiteren Ländern. Es finden Lesungen, Schriftstellerresidenzen und Literaturworkshops statt, kurz, Genshagen ist ein Ort des grenzüberschreitenden Literaturaustauschs. Mit ihren literarischen Veranstaltungen und Vermittlungsprojekten leistet die Stiftung Genshagen einen wichtigen Beitrag zur europäischen Verständigung.
Gemeinsam mit der Villa Gillet, Lyon, hat die Stiftung Genshagen 2010 den deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis für zeitgenössische Literatur ins Leben gerufen, der jedes Jahr von den Kulturministerinnen und Kulturministern beider Länder gleichzeitig an eine deutsch- und eine französischsprachige Autorin oder einen Autor verliehen wird. Mit diesem Preis wurden bislang ausgezeichnet: Maylis de Kerangal und Kathrin Röggla, Céline Minard und Thomas Melle, Eric Vuillard und Andreas Maier, Frédéric Ciriez und Jonas Lüscher, Christine Montalbetti und Esther Kinsky, Michaël Ferrier und Ulrich Peltzer, Philippe Forest und Christine Wunnicke, Michel Jullien und Fatma Aydemir. Franz-Hessel-Preis
Die Preisträgerinnen und Preisträger werden auch zu einer Schriftstellerresidenz nach Genshagen eingeladen. Bei Lesungen und Diskussionen werden sie dem deutschen Publikum vorgestellt. Auch Interviews auf der Frankfurter bzw. Leipziger Buchmesse stehen auf dem Programm, genauso wie Literaturworkshops mit Jugendlichen. Dabei arbeitet die Stiftung mit der Französischen Botschaft, dem Bureau du Livre und dem Institut français zusammen.
Residenzen ermöglichen es Schriftstellerinnen und Schriftstellern, sich in der Abgeschiedenheit Genshagens intensiv dem Schreiben und dem Nachdenken über Sprache zu widmen. 2019 wird die Stiftung erstmalig Autoren und Übersetzern aus Deutschland, Frankreich und Polen bei Tandem-Residenzen die Möglichkeit bieten, zehn Tage lang an einem gemeinsamen Übersetzungsprojekt zu arbeiten. Unsere französischen und polnischen Partner bei diesem Pilotprojekt sind: ATLAS (Association pour la promotion de la traduction littéraire / Verband zur Förderung der literarischen Übersetzung), Paris, CITL (Collège International des Traducteurs Littéraires / Internationales Kolleg für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer), Arles, die Villa Decius, Krakau, und das Jan-Nowak-Jeziorański-Kolleg für östliches Europa, Wroclaw.
Literaturworkshops mit Jugendlichen sind wichtige Bestandteile der Vermittlungsarbeit der Stiftung Genshagen. Deutsche und französische Jugendliche kamen dabei unter anderem mit den Autorinnen und Autoren Saša Stanišić, Julia Franck und Boualem Sansal ins Gespräch. Bei dem Märchenprojekt „Es war einmal… Erzähl mir (d)eine Geschichte!“ verfassten Schülerinnen und Schüler einer Willkommensklasse gemeinsam mit der Schriftstellerin Karla Reimert und der Malerin Natsuyo Koizumi ihr eigenes Märchen und versahen es mit Illustrationen. Es entstand das Märchenbuch „Sara und Josef im verfluchten Wald“, das für den Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder Kinder zum Olymp! nominiert wurde.
Auf den Spuren der Dichterin Michel Métail und des Dichters Gerhard Falkner erkundeten Jugendliche aus verschiedenen Kulturkreisen Berlin und schrieben ihre Eindrücke auf. Am Ende entstand die Broschüre „Berlin, Stadt ohne Ufer“ und ein Video.