Genshagener Noten 4/2014
Unsere 4. Genshagener Note widmet sich der internationalen Veranstaltung „Kunst tut Not: Roma in Europa – eine Akademie unter Bäumen“, die vom 11. bis 13. September 2014 im Schloss und Park Genshagen stattgefunden hat. Veranstaltet wurde die „Akademie unter Bäumen“ von der Stiftung Genshagen in Partnerschaft mit der Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland.
Alle zwei Jahre organisiert die Stiftung Genshagen eine „Akademie unter Bäumen“. Im Zentrum dieser Veranstaltungsreihe stehen Themen, die als besondere Herausforderungen unserer Zeit betrachtet werden. Die Stiftung Genshagen wirft einen anderen Blick darauf und stellt die Frage, welche Rolle Kunst und Kultur bei diesen Themen spielen und welchen Beitrag sie bei der Suche nach neuen Lösungsansätzen leisten können.
Gemeinsam mit der Hildegard Lagrenne Stiftung hat sich die Stiftung Genshagen bei der „Akademie unter Bäumen 2014“ mit der Minderheit der Roma befasst. Mit ca. 12 Millionen Menschen repräsentieren die Roma die größte Minderheit in Europa. Eine signifikante Zahl von ihnen lebt in extremer Marginalisierung und Antiziganismus ist in vielen Ländern Europas an der Tagesordnung.
Jahrhundertelang waren Roma Gegenstand der Kunst von „Nicht-Roma“. Wenn sicherlich auch positive Assoziationen durch die Kunst weitergetragen wurden, so wurden doch mehrheitlich negative Stereotype in den Vordergrund gestellt und Vorurteile transportiert. Aber werden Roma heute noch immer als Fremde dargestellt oder spiegelt sich die Lebenswirklichkeit einer diskriminierten Minderheit in der Kunst wider? Im Zentrum der Veranstaltung stand also die Frage welche Rolle Kunst und Kultur bei der Inklusion bzw. Diskriminierung der Roma spielen und ob sie einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen leisten können. Um diesen Fragen nachzugehen, wurden Vertreter und Vertreterinnen von künstlerisch-kulturellen Projekten aus verschiedenen europäischen Städten eingeladen, sich gegenseitig ihre Konzepte im Rahmen von moderierten Diskussionsrunden unter den Bäumen des Schlossparks vorzustellen.
Die hier vorliegende Dokumentation stellt nicht nur diese Projekte vor, sondern legt auch Einführungsvorträge und Diskussionen vor, die den Projektpräsentationen einen historischen, soziologischen und politischen Rahmen gaben.