Genshagener Noten 2/2013
Unsere 2. Genshagener Noten widmen sich dem deutsch-französischen Kolloquium „Kunst und Sprache“, das am 22. und 23. Mai 2013 im Schloss Genshagen stattgefunden hat. Veranstaltet wurde es von der Stiftung Genshagen in Partnerschaft mit der Stiftung Hippocrène. Beiden Stiftungen war es ein gemeinsames Anliegen, das Projekt Europa mit den Mitteln und der Sprache der Kunst nachhaltig zu stärken und im Jubiläumsjahr 2013, in welchem in Deutschland und Frankreich an die Unterzeichnung des Elyséevertrages vor fünfzig Jahren und dessen weitreichenden Folgen erinnert wurde, ein starkes deutsch-französisches Plädoyer für die kulturelle Vielfalt Europas zu formulieren.
Künstler, Philosophen, Wissenschaftler, Literaten, Pädagogen und Sprachmittler bauten in nur zwei Tagen den Sprachen Europas ein „Denkmal in Bewegung“, das den Sprachen Zukunft versprach. Metapher dafür war das vom Künstler Jean Daviot im Wiesengrün vor der hinteren Schlossterrasse geschaffene Wort „AVENIR“ (Zukunft).
Neben den Vorträgen und Diskussionsrunden lieferten die in den Tagungsräumen und im Schloss gehängten Kunstwerke wertvolle Beiträge: Werke der Künstler Markus Keibel, Max Wechsler, Jean Daviot und der Künstlerin Jorinde Voigt veranschaulichten das Wechselspiel von Bild und Wort. Die „Materialität der Sprache“ wurde subtil und doppelbödig durch die Kunst ins Spiel gebracht.
Die hier vorliegende Dokumentation soll den Lesern und Leserinnen die vielfältigen Argumente vermitteln, DER Sprache im Allgemeinen und den Sprachen im eigenen Leben ausreichend Platz einzuräumen. Menschen, die durch ihre beruflichen Aufgaben in besonderer Weise für grenzüberschreitende, transkulturelle Verständigungsprozesse in und für Europa Verantwortung tragen, erhalten hier gute Argumente, wenn wie so oft, Sprachmittlung aus finanzieller Not gekappt und auf armes, einförmiges Englisch reduziert werden soll.