Genshagener Noten 10/2018
Im Rahmen der europäischen Veranstaltungsreihe "Akademie unter Bäumen" hat sich die Stiftung Genshagen in Zusammenarbeit mit der Villa Decius Association und den Dialogues en humanité am 25. Mai 2018 mit dem Thema "Das Europa der Grenzen" befasst. Die Stiftung Genshagen und ihre Partner regten dabei einen europäischen Austausch über die Frage an, wie Kunst und Kultur dazu beitragen können, den Traum von einem offenen Europa auch in Zukunft Realität werden zu lassen. Die Genshagener Note Nr. 10 dokumentiert diese Veranstaltung.
"Festung Europa": Mit diesem Begriff wird seit einigen Jahren häufig die sogenannte Abschottungspolitik der EU beschrieben, die unter anderem dazu führt, dass an manchen innereuropäischen Grenzen wieder temporär Kontrollen durchgeführt und sogar neue Grenzzäune gebaut werden. Die Migrationsbewegungen haben den Status Quo der Schengen-Abkommen in den letzten Jahren massiv in Frage gestellt und den Fokus darauf gelenkt, wie offen sich Europa in der Welt begreifen will. Diese Entwicklungen haben deutlich gezeigt, wie fragil der Verbund innerhalb der europäischen Gemeinschaft ist, wie schwierig sich die Zusammenarbeit gestaltet und wie wenig wir doch voneinander wissen. Die letzten Jahre haben zudem verdeutlicht, dass sich die Spaltungen innerhalb der Gesellschaften in Europa zunehmend zwischen dem Wunsch nach einer offenen und dem nach einer geschlossenen Gesellschaft abspielen.
Künstler, Kulturschaffende und Vertreter der Zivilgesellschaft aus Deutschland, Frankreich, Polen, Italien, Schweden, Irland, Großbritannien und Israel konnten bei der Akademie unter Bäumen 2018 darüber debattieren, ob und wie manche Grenzen mit Kunst überwunden werden können. In der Genshagener Note Nr. 10 werden einige Beispiele künstlerischer Projekte vorgestellt, die sich in verschiedenen europäischen Ländern mit sichtbaren und unsichtbaren Grenzen befassen, mit ihrem künstlerischen Blick neue Perspektive anbieten, und erproben, wie diese Grenzen mit Kunst überwunden werden können. In der Dokumentation sind zudem Fotografien aus der Ausstellung "Borderline, Frontiers of Peace" des Fotografen Valerio Vincenzo enthalten, die zum Zeitpunkt der Veranstaltung im Schloss Genshagen zu sehen war.